Der März mag für viele kein besonderer Monat sein. Fasching ist vorbei, Ostern meistens noch nicht da. Hört sich also alles ganz entspannt an. Aber leider nicht für mich. Seit 6 Jahren bin ich da absolut im Stress. Meine lieben Künstler haben nämlich beschlossen, dass es im März immer meuchlerisch wird. Ich sag nur: Krimimonat.
Es wird gemordet, geschossen, gerätselt. Und ich war bis jetzt jedes Mal dabei – was natürlich mein Stresspotential deutlich erhöht. Nicht nur, dass ich Angst haben muss, dass eine Platzpatrone meine Holzlasur beschädigt. Nein, ich werde auch oft in mein Schloss geworfen. Ja, richtig zugeschmissen. Kein sanfter Umgang oder ein liebevoll leises Öffnen. Wumms, und schon zittert meine Fassade.
Aber ich will mich ja nicht beklagen. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich soviel erleben darf. Auch wenn am Anfang das Haus nicht immer voll war. Teilweise musste ich für nur 15 bis 20 Zuschauer beim Zuschmeißen erzittern. Das war manchmal schon sehr deprimierend. So ist das halt, wenn man was Neues ausprobiert.
In der Zwischenzeit hat sich das aber glücklicherweise geändert. Eine ausverkaufteVorstellung ist keine Seltenheit mehr. Deswegen bin ich sehr stolz auf das ganze Team, dass sie es trotz der anfänglich etwas zurückhaltenden Resonanz einfach durchgezogen haben und auch jedes Jahr wieder ein neues Stück ausgraben.
Dabei schaffen die ganzen Künstlerköpfe es sogar, eine ganz große Bandbreite aufzustellen. Es wird nicht nur klassischer Krimi von Agatha Christie und Edgar Wallace gezeigt. Nein, es gibt auch Krimikomödien, wie zum Beispiel 2011 „Hamlet und die Leiche im Souffleurkasten“.
Und einen neuen Regisseur hat ihnen das ganze auch noch eingebracht. Bis dato hat ja immer Thomas Hausner bestimmt, wo ich stehen und wie ich zittern soll. Doch 2009 kam Michael Decker und gab mir bei „Cocktail für eine Leiche“ erste Anweisungen. Es war zwar anfänglich etwas ungewohnt, plötzlich auf jemand ganz anderen zu hören, aber daran haben wir uns alle schnell gewöhnt. Und seit seinem erfolgreichen Debüt übernimmt auch er immer wieder das Kommando bei bestimmten Stücken.