2006 – Tartuffe


Datum: 2006
Stück: Tartuffe
Autor: Molière
Regie: Thomas Hausner 

Inhalt:

Es herrscht Alarmstimmung im Haushalt Orgons: der gut betuchte Bürger hat in der Kirche einen Bettler aufgelesen und in sein Haus eingeladen. Tartuffe, der seine zerschlissenen Kleider hier rasch gegen neue eintauscht, erscheint Orgon wie eine Erlöserfigur, ein Heiliger. Tartuffe lässt es sich gefallen und sich mästen. Er trinkt den Wein schon zum Frühstück und erteilt der gesamten Familie Ratschläge in Sachen moralischer Lebensführung.

Es ist der reinste Karneval: Während Tartuffe seine Rolle bis ins Detail auskostet und Orgons Naivität an grenzenlose Dämlichkeit grenzt, ist es das Personal, das ihn am deutlichsten durchschaut und klare Worte spricht. Dabei gibt sich Tartuffe als fundamentalistischer Frömmler, der kaum in Richtung eines Dekolletés der Damen sehen mag. In Wahrheit hat der Lüstling ein begehrliches Auge auf Orgons Frau Elmire geworfen. Orgons Verblendung ist dagegen ungetrübt. In seiner grotesken Schwärmerei will er Tartuffe sogar mit seiner Tochter Mariane verheiraten, um ihn an sich zu binden, statt diese wie versprochen Valère zur Frau zu geben. Gekränkt durch den empörten Widerstand der Familie treibt er es noch weiter – er setzt Tartuffe als Erben ein und überschreibt ihm Haus und Hof, alles mit Brief und Siegel.
Als Elmire der Kragen platzt und sie ihrem Mann die Heuchelei des salbadernden Hausfreundes vor Augen führt, indem sie scheinbar auf dessen anzügliche Avancen eingeht, geht dem Patriarchen endlich ein Licht auf. Doch Tartuffe, der sich beim König sein notariell bescheinigtes Recht auf Orgons hübsches Heim bestätigen lässt, will die Familie kurzerhand vor die Tür setzen.

 

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